Aufklärung und Französische Revolution

Die Aufklärung übte entscheidenden Einfluss auf die Französische Revolution aus.

So wurden die Aufständischen teilweise stark von ihren Ideen geprägt.

Was ist Aufklärung?

Unter der Aufklärung wurde eine Entwicklung verstanden, die etwa ab 1700 einsetzte und rationales Denken in den Vordergrund stellte, um auf diese Weise Strukturen zu überwinden, die sich dem menschlichen Fortschritt entgegenstellten.

Das aufklärerische Denken wirkte sich zunehmend auf die Künste, die Literatur und schießlich auch die Politik aus. Dazu gehörten vor allem die Amerikanische Revolution 1776 sowie die Französische Revolution ab 1789. Dabei stieg die Aufklärung zu einem Markenzeichen der modernen Zeit auf.

Wichtige Merkmale der Aufklärung waren das Anwenden von Vernunft zum Beurteilen von Sachverhalten, um überholte Vorstellungen, die nur aus Gewohnheit galten, zu überwinden. Dabei setzte die Aufklärung ihre Schwerpunkte auf eine Zunahme der persönlichen Handlungsfreiheit wie Bürgerrechte, Bildung, Emanzipation und allgemeine Menschenrechte. Im Mittelpunkt stand jedoch das Gemeinwohl.

Viele Vordenker der Aufklärung vertraten die optimistische Ansicht, dass eine Gesellschaft, die sich an der Vernunft orientierte, in der Lage sei, die wichtigsten Probleme der Menschheit allmählich zu lösen.

Gleichzeitig setzten sie sich für mehr religiöse Toleranz, den Abbau von Vorurteilen sowie eine verstärkte Zuwendung zu den Naturwissenschaften ein.

Auch vor Frankreich machte das Denken der Aufklärung keinen Halt. Dabei ragten in dem Königreich vor allem zwei wichtige Denker heraus. Dies waren Charles de Secondat (1689-1755), der Baron von Montesquieu, der als Vorläufer der Soziologie gilt, sowie der Schriftsteller, Philosoph und Naturforscher Jean-Jacques Rousseau (1712-1778).

Der Baron von Montesquieu

Charles de Secondat zählt zu den bedeutendsten, gemäßigten französischen Vertretern der Aufklärung. Unter dem Namen Montesquieu agierte er als Schriftsteller, Philosoph und Staatstheoretiker. Dabei ging er als geschichtsphilosophischer Denker in die Geschichte ein.

Geboren wurde Charles de Secondat am 18. Januar 1689 in der Nähe von Bordeaux auf dem Schloss La Brède. Seine Familie gehörte dem hohen französischen Amtsadel an.

Als de Secondat in Bordeaux und Paris Jura studierte, erhielt er Zugang zu intellektuellen Kreisen und begann, seine Gedanken in Tagebüchern niederzuschreiben.

Im Jahr 1714 wurde ihm am Parlament von Bordeaux das Amt eines Gerichtspräsidenten zugesprochen. Obwohl de Secondat nun dieses Amt ausübte, interessierte er sich weiterhin für zahlreiche wissenschaftliche Themen.

Berühmtheit als Schriftsteller erlangte Montesquieu durch einen Briefroman, den er 1721 veröffentlichte und der zu den Schlüsseltexten der Aufklärung zählt. In dem Werk „Persische Briefe“* kommt es zu einer erfundenen Korrespondenz zwischen zwei Persern, die zwischen 1711 und 1720 Europa bereisen und in dieser Zeit immer wieder Briefe an ihre Angehörigen schicken. Dabei beschreiben sie die politischen Verhältnisse in Frankreich und Paris, wobei sie dies in einer Mischung aus Missbilligung, Spott und Erstaunen tun. Durch dieses Stilmittel ermöglichte Montesquieu dem Leser, einen kritischen Blick auf den heimischen Staat zu richten. Dabei wurden zahlreiche Themen wie Religion, die Benachteiligung der Frau, Priestertum und Sklaverei angesprochen. Durch diesen Roman erlangte Montesquieu größere Bekanntheit.

Montesquieus große Schriften

Ab 1731 lebte Charles de Secondat vorwiegend in Paris. Dort verfasste er weitere Schriften, in denen er versteckte Kritik am Absolutismus, der in Frankreich herrschte, übte.

Montesquieus bedeutendstes Werk erhielt den Titel „Vom Geist der Gesetze“* und nahm zwölf Jahre Arbeit in Anspruch. Dabei formulierte der Autor theoretische Grundsätze für eine zukünftige Regierungsform. Zu Montesquieus zentralen Themen zählte das Trennen der verschiedenen Bereiche Regierungsgewalt (Exekutive), Gesetzgebung (Legislative) und Rechtsprechung (Judikative), was als Gewaltenteilung bekannt wurde, wenngleich der Schriftsteller diesen Ausdruck noch nicht verwendete.

Dieses Werk erhielt große Beachtung und brachte Montesquieu heftige Kritik der katholischen Kirche ein, die es bis 1967 auf den Index der verbotenen Bücher setzte.

Das Prinzip der Gewaltenteilung blieb jedoch auch nach de Secondats Tod im Jahr 1755 in nachhaltiger Erinnerung und fand schließlich in der Verfassung der USA ab 1787 Anerkennung.

Die 1791 beschlossene französische Verfassung verzichtete jedoch noch auf die Gewaltenteilung, die in der heutigen Zeit Teil fast sämtlicher Demokratien ist.

Jean-Jacques Rousseaus Thesen

Wichtige Anregungen für die radikaldemokratische zweite Phase der Französischen Revolution lieferte der am 28. Juni 1712 in Genf geborene Jean-Jacques Rousseau. Er war nicht nur als Schriftsteller tätig, sondern auch als Naturforscher, Pädagoge, Komponist und Philosoph der Aufklärung. Dabei zählte er zu den wichtigsten Wegbereitern der Französischen Revolution.

Zum Denken von Rousseau gehörte sein Unbehagen gegenüber den gesellschaftlichen Zuständen seiner Zeit. So prangerte er die Menschen als eitel, unwahrhaftig und egoistisch an. Schuld daran war seiner Ansicht nach die Vergesellschaftung des Menschen, die zu Missgunst und Neid führte. Darüber hinaus übten die Menschen mehr Schein als Sein aus und waren ständig dabei, sich zu übervorteilen. Verschärft wurde die natürliche Ungleichheit noch durch die sozialen und politischen Unterschiede, womit Rousseau einen starken Kontrast zum Denken seiner Zeit setzte.

Die Hauptursache allen Übels sah der Philosoph im Eigentum. Dabei kritisierte er jene Gesetze, die die ungerechten Besitzverhältnisse erst ermöglichten. Stattdessen sollte sich der Mensch jedoch besser dem Allgemeinwohl unterordnen. Außerdem mussten die Richter vom Volk gewählt werden.

Verbreitung der Aufklärung

Über die Freimaurerlogen, Lesezirkel und Debattierclubs verbreiteten sich die modernen Ansichten der Aufklärung in zunehmendem Maße über Frankreich. Dabei befassten sich in erster Linie die Schichten des Bildungsbürgertums wie Lehrer, Professoren, Ärzte und Juristen mit den Aspekten der Aufklärung.

Zwischen 1751 und 1772 machten der Literaturtheoretiker Denis Diderot (1713-1784) sowie der Mathematiker Jean-Baptiste le Rond d’Alembert (1717-1783) das aufklärerische Denken einem breiterem Publikum zugänglich, indem sie die „Encyclopédie“ herausbrachten.

Dabei handelte es sich um ein Aufklärungslexikon, das in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Auf diese Weise wurde das alte Regime mehr und mehr unterlaufen, bis es 1789 schließlich zum Ausbruch der Französischen Revolution kam, die es hinwegfegte.