Jacques Necker (1732-1804)

Bei Jacques Necker handelte es sich um einen Schweizer Bankier.

Er diente als Finanzminister unter König Ludwig XVI. und versuchte die immer schlechter werdende Finanzlage Frankreichs zu verbessern.

Herkunft und Jugend von Jacques Necker

Geboren wurde Jacques Necker am 30. September 1732 im schweizerischen Genf.

Sein Vater, der Professor für Rechtswissenschaften Karl Friedrich Necker (1686-1762), stammte aus dem preußischen Küstrin.

Nach seiner Berufung zum Professor lehrte Karl Friedrich Neckar an der Académie Genève öffentliches Recht.

Jacques‘ Mutter hieß Jeanne-Marie Gautier.

Außerdem hatte Jacques noch einen älteren Bruder namens Louis.

Nachdem der junge Jacques Necker seine Schulzeit absolviert hatte, trat er zunächst 1747 eine Stellung an einer Genfer Bank an.

1750 begab er sich in die Dienste des französischen Bankiers Isaac Vernet (1700-1773).

Als sich Vernet im Jahr 1762 zur Ruhe setzte, erhielt Neckar von ihm einen stattlichen Geldbetrag, sodass er die erfolgreiche Bank Thellusson und Necker gründen konnte.

Während sich sein Partner Thellusson um die Filiale in London kümmerte, begab sich Neckar nach Paris, um die dortigen Geschäfte zu übernehmen.

Durch Kredite an das französische Finanzministerium und Getreidespekulationen gelangten Necker und Thellusson zu erheblichen Wohlstand.

Heirat und Leben in Paris

Als Necker 1763 zu einem Besuch in Genf weilte, kam es zur Begegnung mit der Pastorentochter Suzanne Curchod (1737-1794).

1764 gingen beide nach Paris und heirateten.

Unter der Anleitung von Suzanne etablierte sich Neckers Haus zu einem beliebten Treffpunkt von Literaten und Philosophen.

Außerdem ermutigte die Pastorentochter ihren Mann zum Einschlagen einer öffentlichen Laufbahn.

Jacques Necker stieg zum Direktor der französischen Ostindien-Handelsgesellschaft auf und machte dort mit seinen finanziellen Fähigkeiten auf sich aufmerksam.

1773 gelang es Necker mit einer Lobrede auf den französischen Staatsmann Jean-Baptiste Colbert (1619-1683), den Begründer des Merkantilismus, einen Preis der Académie Française zu gewinnen.

1775 griff Necker im Rahmen eines Essays die Freihandelspolitik des französischen Finanzministers Turgot (1721-1781) an.

Grund dafür war auch, dass dessen politisches Vorgehen eine Bedrohung für die erfolgreichen Bankgeschäfte von Thellusson und Necker bedeutete.

Im Mai 1776 wurde Turgot entlassen, weil seine Politik scheiterte.

Aufstieg zum Finanzminister des Königs

Suzanne Necker war nun der Ansicht, dass ihr Gemahl zu einem großen Finanzmann aufsteigen konnte. Daher erhielt Neckers Bruder Louis Jacques Anteil an der Bank.

Tatsächlich erfolgte im Oktober 1776 die Berufung Jacques Neckers zum neuen französischen Finanzminister durch König Ludwig XVI. (1754-1793). Dabei erhielt er zunächst den Titel „Direktor der Schatzkammer“.

Um die chaotischen französischen Finanzen wieder in den Griff zu bekommen, sorgte Necker für eine gleichmäßigere Verteilung der Kopfsteuer.

Eine weitere bedeutende Maßnahme war das Einführen von Jahresrenten, für die der Staat bürgte.

Des Weiteren plante der Finanzier das beträchtliche Schuldenaufkommen des Staats zu reduzieren, was jedoch aufgrund der immensen Schuldenmenge zum Scheitern verurteilt war.

Letztlich erwies sich Jacques Necker eher als Bankier, obwohl ein fähiger politischer Ökonom benötigt wurde.

Am Ende scheiterte Necker mit seinen Reformversuchen der Staatsverwaltung.

Stattdessen sollten auf Grundlage von Plänen seines Vorgängers Turgot der Staat reorganisiert und Provinzversammlungen eingerichtet werden.

Darüber hinaus setzte sich der Finanzminister dafür ein, die Folter abzuschaffen.

1781 nahm Ludwig XVI. von Necker einen Bericht über die Finanzen des Staates entgegen. Zum ersten Mal erhielt zudem die Öffentlichkeit darüber Kenntnis, wie es um die Staatsfinanzen stand.

Absetzung Neckers

Weil die hohen Ausgaben des Hofstaates große Empörung beim Bürgertum und niederen Adel hervorriefen, sorgte Königin Marie-Antoinette (1753-1793) 1781 dafür, dass ihr Gemahl Necker entließ.

Necker war bei ihr ohnehin in Ungnade gefallen.

Necker zog sich in den folgenden Jahren aus der Politik zurück und befasste sich mit der Literatur.

Außerdem kümmerte er sich um seine 1766 zur Welt gekommene einzige Tochter Anne Louise Germaine. 1786 wurde sie zur Gemahlin des schwedischen Botschafters.

Auch im Ruhestand gab Necker kritische Einschätzungen zur Staatspolitik ab. Als er jedoch 1787 den neuen Finanzminister Charles Alexandre de Calonne (1734-1802) angriff, hatte dies seine Verbannung aus Paris zur Folge.

Am Vorabend der Französischen Revolution

Der literarisch-philosophische Zirkel um Suzanne Necker gelangte mehr und mehr zur Ansicht, dass nur Jacques Necker imstande sei, die französische Finanzmisere zu lösen.

So dauerte Neckers Exil nicht lange, weil ihn Ludwig XVI. im September 1788 erneut zum Generaldirektor der Finanzen berief.

Unter Neckers Nachfolger hatte sich die Finanzlage jedoch weiter erheblich verschlechtert, sodass er vor einer schier unlösbaren Aufgabe stand.

Da Necker jedoch großes Vertrauen genoss, streckte die Finanzwelt dem eigentlich bankrotten Staat eine Summe von 65 Millionen Pfund vor.

Neckar konnte die Revolte in der Dauphiné zu Ende bringen und sorgte für die Vorbereitungen, um die Generalstände einzuberufen.

Die französische Öffentlichkeit betrachtete den Finanzexperten zu Beginn des Jahres 1789 als Retter des Landes.

Allerdings stellte sich heraus, dass Necker die Versammlung lediglich dazu nutzen wollte, um Gelder zu bewilligen.

Der französische Hof betrachtete Necker jedoch als Auslöser der Revolution. So hatte er die Verdopplung der Stimmanzahl für den Dritten Stand sowie die gemeinsame Beratung und Abstimmung der Stände zugelassen.

Aus diesem Grund erging am 11. Juli 1789 der Befehl an Necker, das Land umgehend zu verlassen. Dadurch versuchte Ludwig XVI. vergeblich, die ihm entgleitende Macht zu behaupten.

Sturm auf die Bastille

Neckers Entlassung sorgte in Paris für heftige Unruhen, die am 14. Juli in der blutigen Erstürmung der Bastille gipfelten.

Der König gab am 25 Juli nach und berief Necker wiederum zum Finanzminister.

Das französische Volk betrachtete Neckers Rückkehr mit großer Freude.

Als Necker jedoch wieder in Paris war, verweigerte er jegliche Zusammenarbeit mit Mirabeau und La Fayette.

Im September 1789 sorgte er dafür, dass der König das aufschiebende Veto akzeptierte und sein Hauptvetorecht aufgab.

Im Rahmen des Erlasses vom 7. November beharrte Necker darauf, dass die Versammlung nicht die Minister wählen durfte.

Außerdem war er gegen die Ausgabe der Assignaten.

Endgültiger Rücktritt und letzte Jahre des Jacques Necker

Im Laufe der Monate schwand Jacques Neckers Beliebtheit deutlich.

Schließlich gab der Finanzminister im September 1790 sein Amt auf und begab sich nach Coppet in ein Schloss am Genfer See, das er 1784 gekauft hatte.

Seine letzten Jahre verbrachte Necker fernab der Politik.

Am 9. April 1804 verstarb der Finanzmann in Coppet.