Demografie Frankreichs vom 18. Jh. bis heute – ein Überblick mit Fokus auf die Französische Revolution

Die Demografie Frankreichs war vom 18. Jahrhundert an einigen Veränderungen unterworfen.

Eine genauere Erfassung der Bevölkerung erfolgte ab der Französischen Revolution.

Bevölkerungsentwicklung in Frankreich bis zur Französischen Revolution

Erste Zahlen über die Bevölkerungsanzahl im heutigen Frankreich gehen bis ins Jahr 120 zurück, als die Römer Gallien beherrschten.

In dieser Zeit lebten etwa 7,2 Millionen Menschen in dem Territorium.

Als das Römische Reich unterging, reduzierte sich die Bevölkerung bis ins 9. Jahrhundert auf ca. 9 Millionen Einwohner.

Als Frankreich zum Königreich wurde, stieg die Bevölkerungsanzahl allmählich wieder an.

Während des Mittelalters machten die Einwohner Frankreichs rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung Europas aus.

Zusammengesetzt wurde die Bevölkerung der einheimischen Franzosen aus Galliern, die einen keltischen Ursprung hatten, sowie Römern und Germanen wie den Franken.

Während der Epoche des Absolutismus entstand in Frankreich eine Volksidentität. Die unterschiedlichen regionalen Bestandteile des Landes vereinigten sich zu einer Nation.

Im Jahr 1750 war die Anzahl der Franzosen auf ungefähr 25 Millionen angewachsen. Damit stellte Frankreich mit Abstand die umfangreichste Bevölkerung in Westeuropa dar.

Französische Revolution

Als 1789 die Französische Revolution ausbrach, lebten in Frankreich ca. 28 Millionen Menschen.

Obwohl es in diesen Jahren immer wieder zu blutigem Terror und Kriegen kam, vergrößerte sich die Bevölkerung trotzdem.

Ein großes Problem, das der Anstieg der Bevölkerungszahl mit sich brachte, war die Herstellung von Nahrungsmitteln wie Brot, die mit dem Wachstum der Bevölkerung nicht Schritt halten konnte.

Darüber hinaus gab es in Frankreich neben fruchtbaren Regionen auch Gebiete, die weniger ertragreich waren.

Weil die Verkehrsmöglichkeiten im Land nicht besonders gut ausfielen, konnten Missernten in bestimmten Regionen nur schlecht ausgeglichen werden.

Als das Straßennetz ausgebaut wurde, verbesserte sich die Situation und die Lebensmitteltransporte kamen schneller voran.

Des Weiteren ließ sich die Produktivität der Landwirtschaft steigern.

Dennoch traten zunächst immer wieder drastische Preissteigerungen und Hungerunruhen auf.

Viele Franzosen, die auf dem Land lebten, mussten in die Städte abwandern oder als Lohnarbeiter fungieren, um ihre Familien ernähren zu können.

Dies betraf vor allem die Bauern und Kleinbesitzer. Infolgedessen bildete sich auf dem Land eine soziale Unterschicht. Nicht selten waren die Menschen zum Betteln gezwungen.

Besonders stark fiel das Bevölkerungswachstum in den Städten aus. Dazu gehörte in erster Linie die Hauptstadt Paris.

Die Anzahl der Stadtbevölkerung war vier bis sechs Mal so hoch wie die der Landbevölkerung.

Es wird vermutet, dass sich ein Drittel der männlichen Pariser Einwohnerschaft aus Zuwanderern anderer Gebiete zusammensetzte.

Außerdem wuchs der Anteil der jugendlichen Bevölkerung deutlich an.

Viele junge Menschen mussten jedoch feststellen, dass zahlreiche mögliche Erwerbsstellen bereits von älteren Personen besetzt waren, was das revolutionäre Potential förderte.

Die herrschende Klasse Frankreichs wurde von ungefähr 400.000 Adligen gebildet. Hinzu kam der Klerus.

Die Grundlage der Macht des Adels wurde neben Hoheitsrechten und Privilegien von Grundbesitz gebildet, der für ihn eine wichtige Einnahmequelle bildete.

Zu unterscheiden war zwischen dem Provinzadel und dem Hofadel, der rund 1,5 Prozent des Adels ausmachte.

Den größten Reichtum im Land genoss dieser Hofadel, was wiederum Unzufriedenheit bei Provinzadel und Kleinadel hervorrief.

Prinzipiell waren dem Adel die höheren Stellen am königlichen Hof, dem Militär sowie in der Verwaltung vorbehalten.

Die Bauern hatten dagegen die höchste Steuerlast in der dreigliedrigen Ständeordnung aus Adel, Klerus sowie Bürgern und Bauern zu tragen.

Mit einem Bevölkerungsanteil von 98 Prozent stellte der Dritte Stand eindeutig die größte Gruppe dar, die sich wiederum in mehrere Gruppen aufteilte.

Das Bürgertum wurde vor allem aus Kaufleuten und Handwerkern zusammengesetzt.

Weiterhin zählten Ärzte, Lehrer, Anwälte und Notare zu ihm.

Bankiers und Finanzexperten bildeten mit ihrem Vermögen wiederum die Großbourgeoisie.

Mit ihrem Geld erwarben die reichen Bürger nicht selten Adelstitel.

Es bestanden also gravierende soziale Unterschiede, was auch auf die Landbevölkerung zutraf. So gab es freie Bauern und Leibeigene.

Weitere Vertreter des Dritten Standes waren Manufakturarbeiter, Lohnempfänger, die keine feste Anstellung besaßen, Laufburschen, Tagelöhner, Landarbeiter sowie das Personal, das für den Adel und die Großbourgeoisie arbeitete.

Im 18. Jahrhundert war es zu einer wachsenden Verschlechterung der Lebensverhältnisse des Dritten Standes gekommen.

Weil das Bevölkerungswachstum immer größer ausfiel, wurden die Preise zunehmend erhöht und es bestand bei den Löhnen ein erhebliches Ungleichgewicht.

Immer mehr Menschen wurden ärmer, obwohl sie Lohn erhielten.

Bei rund 75 Prozent aller Franzosen handelte es sich um Landbevölkerung.

Im Grunde genommen wurden die Steuern allein vom Dritten Stand bezahlt.

Darüber hinaus waren auch Zahlungen wie der Zehnte an den Klerus zu leisten.

Schließlich befand sich Frankreich 1789 in einer äußerst problematischen finanziellen Lage.

Weil der Staatsbankrott drohte, rief König Ludwig XVI. die Generalstände ein.

Da die vermögende Schicht jedoch um ihre Privilegien fürchtete und Reformen stur ablehnte, nahm die Französische Revolution unaufhaltsam ihren Lauf.

Sie endete 1799 mit der Machtübernahme durch Napoleon Bonaparte.

Frankreichs Demografie nach der Französischen Revolution

Ab der Französischen Revolution konnte die Demografie der Bevölkerung recht gut erfasst werden.

Im Jahr 1850 brachte es Frankreich auf ca. 37 Millionen Einwohner.

Daraufhin stagnierte allerdings das Bevölkerungswachstum im Land, was als ungewöhnlich für Europa galt.

Ein Grund dafür war ein höherer Wohlstand, außerdem gingen die Franzosen zur Empfängnisverhütung über, die stärker ausfiel als in den benachbarten Ländern.

Bis 1940 stieg die Anzahl der französischen Einwohner lediglich auf 40 Millionen an, obwohl nach Ende des Ersten Weltkrieges eine starke Zuwanderung einsetzte.

Außerdem hatten Frankreichs Streitkräfte während des Krieges zwischen 1914 und 1918 immense Verluste erlitten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Bevölkerungsanzahl in Frankreich wieder an, was auch auf eine deutliche Zuwanderung von Menschen aus den französischen Kolonien zurückzuführen war.

Bis ins Jahr 2008 lebten in Frankreich mehr als 5 Millionen Einwanderer. 2,72 Millionen davon erhielten die französische Staatsbürgerschaft.

Die meisten Einwanderer der Gegenwart stammen aus Nordafrika (Tunesien, Algerien, Marokko) sowie Südeuropa (Spanien, Portugal, Italien).

Außerdem stieg der Anteil von Zuwanderern aus der Karibik sowie dem südlichen Afrika.

Die meisten Einwanderer leben im Großraum Paris sowie in Südostfrankreich.

Darüber hinaus beschleunigte der Babyboom nach dem Zweiten Weltkrieg das Bevölkerungswachstum.

Französische Bevölkerungsanzahl in der Gegenwart

Nach Angaben des INSEE (Nationales Institut für Statistik und Wirtschaft) wurde Frankreich 2018 von 67.186.638 Menschen bewohnt.

Dazu zählen auch die fünf Départements in Übersee, die zum kolonialistischen Erbe des Landes gehören.

Ca. 65 Millionen Franzosen leben im französischen Kernland.

In den letzten Jahren stieg die Anzahl der Bevölkerung stetig um 0,5 Prozent.

Weiterhin verfügt Frankreich über eine der höchsten Lebenserwartungen der Welt. So beträgt die Lebenserwartung der Männer durchschnittlich 78 Jahre und die der Frauen 84 Jahre.

1944 hatte die durchschnittliche Lebenserwartung der Franzosen noch bei 65 Jahren gelegen.

Nach Einwohnern ist Frankreich hinter Deutschland der zweitgrößte Staat der EU.